Durch mehrere Tipps wurde ein Funken Neugier entzündet, sodass wir in unserem Schwarzwaldurlaub die Mineralienhalde der Grube Clara besuchten. Diese außergewöhnliche Attraktion ermöglicht es Mineraliensuchen und auch Familien selber nach Mineralien zu suchen.
Beitragsserie zu unserem Familienurlaub im Schwarzwald
Dieser Beitrag ist Teil einer Beitragsserie zu unserem Familienurlaub im Schwarzwald, in der bisher folgende Beiträge erschienen sind:
Eine kurze Zusammenfassung aller Beiträge und eine Übersichtskarte findet Ihr unter Familienurlaub im Schwarzwald
Als Bonus haben wir seit langem mal wieder eine Podcastfolge aufgenommen. Hört einfach mal rein: Bonus: Podcast zu unserem Familienurlaub im Schwarzwald
Die Verlockung der Grube Clara
Die Vorstellung, mit unseren Kindern Steine zu klopfen und dabei möglicherweise auf farbenfrohe Mineralien zu stoßen, klang für uns erst einmal wenig spannend. Doch unsere Neugier führte trotzdem zur Mineralienhalde der Grube Clara, ursprünglich mit dem Plan, vielleicht eine Stunde Steine zu klopfen.
Eine Schatzkammer der Vielfalt
In der Grube Clara werden hauptsächlich Schwerspat und Flussspat für die Industrie abgebaut. Allerdings wurden die Abraumhalden der Grube zu einem wahren Eldorado für Mineralienliebhaber und -sammler, da die Grube Clara für Ihren Mineralienreichtum bekannt wurde. Bisher wurden dort über 400 verschiedene Mineralien entdeckt, darunter auch äußerst seltene Exemplare. Zu den häufigeren Fundstücken zählen Azurit, Baryt, Chrysokoll, Clarait, Cornwallit, Fluorit, Goethit, Klinoklas, Kupfer, Malachit, Pyrit, Pyromorphit, Mimetesit, Stolzit, Silber und Skorodit. Diese enorme Vielfalt und Bandbreite an unterschiedlichen Mineralien gibt es nur an sehr wenigen Orten auf der Welt.
Um die Minraliensucher etwas zu kanalisieren und nicht immer auf dem aktiven Grubengelände suchen zu lassen, hat man an der Aufbereitungsanlage in Wolfach-Kimbach einen abgetrennten Bereich angelegt, der regelmäßig mit frischem Material für die Sucher versorgt wird. Die große Halde wird nur noch an ausgewählten Tagen für Besucher geöffnet. Ein guter uns sicherer Kompromiss.
Apropos Aufbereitungsanlage: Ich war etwas verwundert, dass diese sich etwa 13 Kilometer entfernt von der eigendlichen Grube befindet. Denn in meiner Heimat, dem Bergischen Land und dem Ruhrgebiet, war es üblich, die Aufbereitung für Erze und Gesteine möglichst nah am Abbaugebiet zu haben, um unnötige Transporte von taubem Gestein zu vermeiden.
Eine Schatzsuche der besonderen Art
Die spannende Mineraliensuche findet an ausgewählten Tagen statt und erfordert lediglich einen Obulus, in dem dann auch eine bestimmte Fundmenge inkludiert ist, die man mit nach Hause nehmen darf. Ein abgetrennter Bereich der Aufbereitungsanlage wird mit mehreren LKW-Ladungen Rohmaterial bestückt, das von Besuchern durchsucht werden kann. Dort konnten wir mit Hammer und Meißel spannend erscheinende Formationen im Gestein bearbeiten, um die darunterliegenden Mineralienadern zu befreien. Die notwendige Ausrüstung inklusive Schutzbrille, Lupe und Eimer konnte vor Ort ausgeliehen werden.
Wir hatten das Glück, auf einige Amateur-Mineraliensammler zu treffen, die nicht nur ihre eigene Sammlung erweitern wollten, sondern auch bereitwillig ihr Wissen teilten. Dank ihrer Hilfe stießen wir auf echte Bergkristalle im Stein. Dieses Erlebnis war besonders für unsere Kinder eine Offenbarung – die filigranen Strukturen eines Bergkristalls selbst aus dem Gestein zu meißeln, zeigte ihnen, dass solche Wunderwerke tatsächlich in der Natur existieren und nicht nur in Museen oder Dokumentationen.
Einblick in die Geschichte
Ich hatte zudem das Glück, mit dem Inhaber der Grube ins Gespräch zu kommen, der mir erklärte, warum die Aufbereitungsanlage so weit von der Grube entfernt liegt. Das enge Tal der Grube Clara ließ keine Erweiterung der ursprünglichen Aufbereitung zu, und es fehlte an ausreichend Wasser. Der aktuelle Standort, an dem einst eine Papierfabrik stand, bot ausreichend Platz und Wasser, was die längeren Transportwege rechtfertigte. Ein super freundliches, offenes und informatives Gespräch, das mich auch heute noch beeindruckt, wenn ich daran zurückdenke.
Ein Tag voller Erlebnisse
Unser Tag in der Mineralienhalde der Grube Clara endete mit blasenübersäten Händen, aber jede einzelne war es wert. Das Abenteuer, nach den Schätzen der Erde zu suchen und die Begeisterung unserer Kinder zu sehen, während sie die Wunder der Natur selbst entdeckten, war unbezahlbar. Die Grube Clara bot uns nicht nur einen Einblick in die geologische Vergangenheit, sondern schenkte uns auch Momente der Freude und des Staunens, die wir für immer in unseren Herzen tragen werden.
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