Manchmal kommt die Realität schneller als einem lieb ist. Noch vor wenigen Wochen habe ich darüber geschrieben, dass man in Köln das Slacklining verbieten möchte. Als hätte ich es geahnt, betitelte ich den Artikel mit „So schnell kann’s verboten werden“.
Auch Geocaching soll verboten werden
Aktiv habe ich das Thema nicht weiter verfolgt, doch nun musste ich im Blog ksued Bitteres lesen: „Geocachingverbot in Kölns Grünflächen droht“.Die Stadt Köln überarbeitet Ihren Landschaftsplan und sieht bei dieser Gelegenheit einen Regelungsbedarf in Bezug auf das Geocachen, „da diese neue Art der Freizeitbeschäftigung von den bestehenden Verbotstatbeständen nicht hinreichend erfasst wird.“ (Quelle: Anlange 1 der Beschlussvorlage Rat bzw. Hauptausschuss 2800/2013 vom 14.08.2013)
Neben Naturschutzgebieten werden auch geschützte Landschaftsbestandteile und Naturdenkmale von den Regelungen betroffen sein.
In Naturschutzgebieten soll unser Hobby nach der Ratsvorlage vollständig verboten werden, in geschützten Landschaftsbestandteilen, zu denen in Köln auch einige Parks und Grünanlagen gehören wird folgendes Verbot angestrebt:
„Geocache-Behälter in oder an Bäumen incl. des Kronentraufbereiches und in stehenden oder fließenden Gewässern incl. der Uferbereiche zu verstecken, anzubringen oder nach den Geocache-Behältern zu suchen.“ (Quelle: Anlange 1 der Beschlussvorlage Rat bzw. Hauptausschuss 2800/2013 vom 14.08.2013, Seite 102)
Vergleichbares soll auch für Naturdenkmale gelten.
Naturschutz, aber bitte mit Augenmaß
Grundsätzlich sehe ich zwar das Schutzziel durchaus als in Ordnung, aber die vom Rat angestrebte Regelung geht in meinen Augen völlig über das Ziel hinaus.
In Park- oder Grünanlagen dürfte damit nicht einmal mitten auf dem Weg, der unter einer Baumkrone herführt, ein Cache versteckt werden. Genauso wäre es in einer Allee mit einzelnen als Naturdenkmal geschützten Bäumen nicht einmal mehr möglich einen Leitplankenmicro zu legen, wenn die Schutzplanke unter dem Blätterdach des Baumes steht.
Unkenntnis unseres Hobbies?
Die Begründung für das Geocaching-Verbot in Naturschutzgebieten liest sich aus Cacher-Sicht haarsträubend und lässt einen Mangel an Fachkompetenz in Bezug auf das Geocachen vermuten.
„Die Geocache-Behälter werden überwiegend in vorhandenen natürlichen oder künstlichen Hohlräumen, wie etwa Baumhöhlen, versteckt. Je nach Schwierigkeitsgrad der Aufgaben kann durchaus eine Baumhöhle in der Baumkrone als Versteck dienen. Störungen der Tierwelt, insbesondere Vögel und Fledermäuse, aber auch der Vegetation sind dabei unvermeidbar.“ (Quelle: Anlange 1 der Beschlussvorlage Rat bzw. Hauptausschuss 2800/2013 vom 14.08.2013, Seite 148/149)
Gerade die in der Ratsvorlage angesprochenen Punkte sind auf allen größeren Geocaching-Plattformen in den Guidelines (Geocaching.com / Opencaching.de) fest verankert.
Die Zeit drängt
Der noch anstehenden Beratungsfolge entnimmt man, dass nur noch wenige Termine in wenigen Gremien anstehen, bis dass diese Vorlage zur „Fortschreibung des Landschaftsplans Köln“ in die Ratsentscheidung geht.
Sicher dürfte eine entsprechende Entscheidung in Bezug auf unser Hobby bei einer großen Stadt wie Köln eine entsprechende Signalwirkung auf andere Städte haben.
Wie denn diese Sache ausgegangen, weißt Du etwas über den aktuellen Stand?
Na da sieht man es wieder. Der große Nachteil vom Rheinland. In Köln wird alles verboten und gejammert wird auch den ganzen Tag. Was will man hier erwarten. Wir können ja jedem Cache eine Pappnase aufsetzen, da dürfen diese bestimmt bleiben.
Pingback: Dosenfischen: Geocaching-Podcast 224 › Geocaching-Podcast Dosenfischer
Sag doch einfach das ein Verbot unsere Religionsfreiheit einschränkt, damit kriegt man in Köln alles durch und sei es noch so blödsinnig.
Pingback: Geocaching bald in Köln verboten? | Geocaching-Fediar.de
Seltsam. Sonst ist doch Eigengott mit Kommentaren und Sprüchen immer schnell dabei.
Gibt es denn in Köln keine Ansprechpartner??
Niemand der Lobbyarbeit betreibt??
Liebe Grüße aus dem Emsland
Dem Land mit dem Verein als Ansprechpartner.
Stephan.
An verschiedene Behörden in Köln ist 2012 der Vorschlag unterbreitet worden, eine Dialogplattform, wie sie in anderen Regionen zu dem Zeitpunkt bereits sehr erfolgreich stattgefunden hatten (z.B. Symposium in Mettmann, Gecko, ART), zu initiieren, doch leider war dort die Antwort gleich null.
Wundert mich übrigens auch, dass es gerade in Köln so weit gekommen ist, da es durchaus mehrere Reviewer, die sich auch für den Dialog eingesetzt haben, einen starken Bezug zur Dom-Stadt haben.