Einer der wärmeren Tage der letzten Wochen, mit knapp 32°C steht die Luft bei uns zwischen Rhein und Wupper. Trotzdem wollen die Füße bewegt werden. Nach kurzem Überlegen stand schnell fest, es sollte in erreichbarer Nähe in luftige Höhen gehen, mit der Option die Füße ins Wasser zu halten. Bever- oder Wuppertalsperre sind zwar schön, oft aber auch überlaufen. Die Lingese-Talsperre klang da direkt vielversprechender.
Die Lingese-Talsperre
Mit nur 2,6 Millionen m³ Fassunsgvermögen ist sie eine der kleineren Talsperren im Bergischen Wupperverband. Dafür gehört sie mit Ihrem Fertigstellungsjahr 1899 mit zu den älteren Talsperren. Das Besondere ist, dass sie als Brauchwassertalsperre betrieben wird und in einigen Bereichen das Baden erlaubt ist – also bei dem Wetter genau das richtige Ziel.
Kurzerhand habe ich mir auf Komoot ein, zwei Highlights ausgesucht und eine spontane Tour geplant. Der Startpunkt war der Wanderparkplatz „Dürerner Haus“ an der B237. zur Groben Orientierung könnten Marienheide und Meinerzhagen als nächstgrößere Städte dienen.
Auf dem Parkplatz wird mir dann das erste mal bewusst, dass das die Grenzregion zwischen Bergischem Land, Sauerland und Rothaargebirge ist.
Schon nach den ersten Metern vom Parkplatz aus geht der Wanderweg in einen Grasweg über, der als gut sichtbarer Streifen mitten in einem Feld kurz gemäht ist und die erste beeindruckende Fernsicht öffnet sich in Richtung Kierspe.
Anschließend geht es über ein paar kleine asphaltierte Wege, die als Verbindungsstraßen zwischen kleineren Hofschaften dienen. Der Wegverlauf wechselt dann zwischen Feld-und Waldwegen und kleineren Single-Trail-Abschnitten.
Nicht nur die Wegführung ist abwechslungsreich, auch die Landschaft. Mal geht es durch schattige, kleine Wäldchen, dann ergeben sich immer wieder imposante Panorama-Fernsichten.
Lingese-Talsperre
Nach etwas mehr als 4 Kilometern erreiche ich das Ufer der Lingese-Talsperre. Das Wasser ist herrlich klar, aber ich widerstehe der Verlockung, einfach ins kühle Nass zu springen. Das Wasser würde die Haut meiner Füße aufweichen und auf dem Rest der Tour wäre die Gefahr von Blasen deutlich erhöht.
Kaffeerösterei Pagnia an der Staumauer der Lingese-Talsperre
Ich folge dem Uferweg bis zur Staumauer, von der aus ich einen Blick über den Stausee genieße – aber nur kurz mein Plan sagt, dass ein paar hundert Meter weiter ein lukullischer Genuss auf mich wartet, in Form der Kaffeerösterei Pagnia.
Leider bin ich schon etwas spät dran, so dass ich keinen frisch zubereiteten Espresso oder Cappuccino mehr bekomme, aber ich decke mit mit zwei Espresso-Blends ein, um mir meinen Espresso später mit meiner heiß geliebten Wacaco Nanopresso selber zuzubereiten. Aber alleine schon der Geruch, wenn man aus dem Wald in die Rösterei kommt ist ein unbezahlbares Erlebnis.
So folge ich meine Track, der mich nun bergan führt. Das nächste und letzte Etappenziel ist ein Aussichtsturm. Zwischen mir und dem Wienhagener Turm liegen aber noch rund 6 Kilometer Wegstrecke. Aber auch dieser Abschnitt ist Genusswandern pur. schmale, kleine Pfade, einsame Forstwege, pittoreske Bachtäler wechseln sich immer wieder mit grandiosen Fernsichten ab.
Schritt für Schritt geht es für mich weiter. Die Sonne senkt sich langsam in Richtung Horizont und die Schatten werden immer länger. Die Landschaft wird in ein warmes, weiches Licht getaucht.
Die Grillen zirpen am Wegesrand, einsam ziehe ich meiner Wege und genieße die atemberaubende Landschaft.
Wienhagener Aussichtsturm
Ich lasse mich treiben, bis ich den Wienhagener Aussichtsturm erreiche. Als Aussichtsurm ist er ganzjährig geöffnet und kann auf eigene Gefahr betreten werden. Zusätzlich dient er als Mahnmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Ich entscheide mich für den Aufstieg, obwohl mir schon von unten klar ist, dass für eine Aussicht die Bäume drum herum zu hoch sind.
Oben angekommen bestätigt sich meine Vermutung, dass der Turm eher ein Baumwipfelturm denn ein Aussichtsturm ist. Nur in eine Richtung kann man etwas Landschaft erkennen.
Aber, auch wenn die Aussicht nicht so spektakulär ist, war der Turm das perfekte Etappenziel kurz vor Ende der Wanderung. Er steht auf einer kleinen Lichtung mit einigen Picknicktischen und Bänken, die geradezu perfekt für mein Vorhaben sind.
Der perfekte Outdoor Espresso
Es hat sich bei mir auf meinen Wanderungen als Ritual etabliert, kurz vor Ende noch einmal eine kleine Rast an einem tollen Ort einzulegen und mir einen Espresso mit meiner Wacaco Nanopresso zuzubereiten. Ein kleiner Genussmoment, in dem ich die Wanderung und die Erlebnisse des Tages noch einmal Revue passieren lassen. Für den heutigen Tag hatte ich mir unterwegs in der Kaffeerösterei Pagnia extra noch zwei Expresso-Blends mitgenommen und zumindest einen wollte ich noch probieren.
Heißes Wasser hatte ich mir in der Thermos-Kanne mitgebracht, die Bohnen habe ich vor Ort frisch gemahlen, bevor ich das Wasser mit der Handpresse durch das Espressopulver gedrückt habe.
Wenn dann dabei der Geruch von frisch gemahlenem Kaffee in die Nase steigt, dann das leise Plätschern des schwarzen Extraktes in den Becher, in dem zum Abschluss die leichte Crema-Haube leise knistert und alles in der freien Natur.
Alleine, daran zu denken, oder wie jetzt darüber zu schreiben, lässt den Genussmoment direkt wieder aufleben.
Mein Outdoor Kaffee Setup
Wie Ihr wisst, genieße ich auf meinen Touren draußen gerne einmal einen frischen Kaffee. Hier findet Ihr mein Lieblings-Setup dafür :
Outdoor Kaffee
- GSI JAVAGRIND, Outdoor-Kaffeemühle mit fairem Preis-/Leistungs-Verhältnis für Einsteiger
- WACACO Nanopresso, für den Espresso unterwegs
- WACACO Nanopresso Barista-Kit, damit es auch für einen Doppio reicht
- YETI Espressotassen, perfekt isoliert und mit Keramik-Beschichtung für den unverfälschten Geschmack
- Lurch Isolierflasche für heißes Wasser
Zum Tagesabschluss noch ein unerwartetes Highlight
Nachdem ich meinen Espresso am Wienhagener Aussichtsturm genossen hatte und meine Sachen wieder verpackt waren, habe ich mich auf den letzten Kilometer zum Auto gemacht. Für mich war die Wanderung schon perfekt. Tolle Landschaft, Natur, der Genussmoment zum Tagesende. Für mich dachte ich, besser könnte es nicht mehr kommen.
Und in genau so einem Moment kommt Mutter Natur um die Ecke und zeigt dir: Ich kann noch viel mehr und malt die buntesten Farben an den Himmel: