Es ist zwar ein wenig Off-Topic hier im Blog, aber vielen ergeht es sicherlich ähnlich, daher schreibe ich mir hier einmal meinen Frust von der Seele. Ich habe im Abstand von ziemlich genau 15 Jahren an zwei unterschiedlichen Autos in einer vergleichbaren Fahrzeugklasse ein identisches Schadensbild:
Der Scheibenwischer ist ausgefallen.
Vor 15 Jahren
An meinem damaligen Auto, dass zu diesem Zeitpunkt auch schon etwas 10 Jahre auf dem Buckel hatte, ist der Scheibenwischer ausgefallen.
Ins Bordhandbuch geschaut, dann anhand der Unterlagen kurz mit dem Multimeter gemessen, bis wohin Spannung anliegt und festgestellt, dass Wischerrelais im Sicherungskasten schaltet nicht. Testweise das Relais überbrückt und der Wischer läuft.
Kurz zum freundlichen Vertragspartner, ein neues Relais bestellt. Einen Tag später abgeholt und an den entsprechenden Platz im Sicherungskasten gesteckt.
Fazit:
- 20 Minuten Arbeit für einen versierten Laien
- 47,90 DM (24, 49 €) Kosten für Material
- Die Freude darüber, dass das neue Wischerrelais eine programmierbare Intervallschaltung hat – unbezahlbar.
Heute
An meinem 6 Jahre alten Auto ist der Scheibenwischer ausgefallen. Das Bordhandbuch gibt gerade einmal Auskunft darüber, welche Sicherung zuständig ist. Diese ist jedoch unversehrt.
Motorhaube auf, alles gekapselt, keine Chance für einen Laien ohne Spezialwerkzeuge. Durchgehende Kabelstränge mit Kabeln ohne Markierungen von Stecker zu Stecker. Selbst für versierte Spezialisten eine kaum lösbare Aufgabe.
Also ersteinmal den Spezialisten einer freien Werkstatt die Chance geben, doch die winken direkt ab. Die Ursache zu finden wird zu kompliziert, ich werde an die Markenwerkstatt verwiesen.
Also auf zur freundlichen Markenwerkstatt. Den Wagen abgegeben.
Nach zwei Stunden der erste Anruf. Den Fehler konnten Sie bisher noch nicht finden, der Scheibenwischermotor scheint aber in Ordnung. Der Fehler muss an den Kabeln liegen, die Werkstatt bittet um eine Freigabe von weiteren 2 Stunden für die Diagnosearbeiten an den Kabelbäumen, die erst freigelegt und auseinander gefriemelt (O-Ton Servicemeister!) werden müssen.
Einen Tag später ruft die Vertragswerkstatt erneut an. Der Fehler ist immer noch nicht gefunden, aber jetzt vermutet man, dass es der Motor oder dessen Elektronik sein müsste. Vertragswerkstatt bittet um Freigabe für den neuen Wischermotor und den Einbau. Da mein Fahrzeug ohnehin schon ziemlich zerlegt in der Werkstatt steht, bleiben kaum andere Optionen.
Fazit bisher
- ca. 380,- € an Lohnkosten für eine bisher erfolglose Diagnose
- ca. 330,- € an Kosten für ein Ersatzteil, dessen Wirksamkeit nicht abzusehen ist
- Der Frust, dass selbst die teuren „Fachkräfte“ mit Ihrem speziellen Know How und Ihren Spezialwerkszeugen und modernen Diagnosecomputern völlig überfordert zu sein scheinen – aus Herstellersicht eine Katastrophe.
Ich halte Euch auf dem Laufenden, wie es weitergeht.