Seit letztem Freitag ist die Welt nicht mehr wie sie war. Seitdem in Japan die Erde gebebt hat und das Beben neben unsäglichem Leid eine atomare Katastrophe in Fukushima ausgelöst hat, reißen die Horrormeldungen nicht ab.
Von den einen hört man, Japan, das ist so weit weg, das interessiert mich nicht, die anderen gehen auf die Straße und demonstrieren gegen Atomkraft-Werke in Deutschland. Dank eines politischen Schnellschusses Moratorium vor den anstehenden Wahlen wird der Ausstieg aus dem Atomausstieg vorübergehend aufgehalten.
Doch aufgeschoben heißt noch lange nicht, dass der Ausstieg tatsächlich vom Tisch ist. Solange sich mit dem Atomstrom noch in erheblichem Umfang Geld verdienen lässt, wird er auch eine Lobby haben.
Eigenes Verhalten auf dem Prüfstand stellen
Auf dem Rückweg von meiner Arbeitsstelle bin ich gestern am Rande einer Mahnwache mit einem Demonstranten ins Gespräch gekommen. Er sammelte Unterschriften für einen schnellstmöglichen Ausstieg aus der Atomkraft.
Als ich Ihn fragte, wo denn sein Strom herkomme, zuckte er mit den Schultern und überlegte. Er bezieht seinen Strom über den Basistarif seines lokalen Anbieters. Die Frage, wie hoch denn der Anteil an Atomstrom im Eneergiemix seines Anbieters ist, konnte er nicht beantworten. Eine kurze Recherche mit dem Smartphone ergab, dass sein Anbieter auf 15,5% Atomstrom setzt, ein Großteil wird aus der Verstromung fossiler Energiequellen gewonnen.
Abstimmen mit dem Portemonnaie
Kaum zu Hause angekommen, habe ich einmal kurz für mich selber recherchiert, und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass Strom aus regenerativen Quellen sogar ein gewisses Einsparpotential gegenüber meinem bisherigen Anbieter hat, so fällt die Entscheidung leicht.
Achtung Falle!
Mein derzeitiger Anbieter hat auch einen „grünen“ Tarif mit 100% regenerativen Energiequellen, doch beinhaltet dieser neben Laufwasserkraftwerken, Windenergie und Photovoltaik-Anlagen auch Pumpspeicher-Kraftwerke. Letztere bedeuten nicht oft nur einen erheblichen Eingriff in die Natur, sondern nutzen derzeit in verbrauchsarmen Zeiten Überschüsse aus der Stromproduktion anderer Stromproduzenten – darunter auch fossile und atomare – um den Speicher zu füllen.
Übrigens ist auch mein Webhoster „grün“
Das Rechenzentrum, in dem diese Webseite liegt, bezieht seine Energie zu 100% aus einem Laufwasserkraftwerk.