Das Geocacher nicht immer nur die marodierenden Horden sind, die sich über alle möglichen Gesetze und Regeln hinwegsetzen, wissen zwar die meisten von uns und der Großteil hält sich auch daran, doch leider ist der überwiegende Teil der Medienberichte sehr einseitig geprägt.
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Die Privaten meinen es aber gut mit mir – RTL Nachtjournal Geocaching
Nur Stunden, nachdem ich auf Grund einer Krimiserie auf Sat1 eine etwas seltsame Begegnung hatte, holt mich das TV schon wieder ein und ich musste mich mal wieder für mein Hobby rechtfertigen.
Doch von Anfang an. Heute, beim Mittagessen im stark erweiterten Familienkreis saßen vier Generationen zusammen. Mehrere der Anwesenden hatten den Teaser zum gestrigen RTL Nachtjournal gesehen und auch der Beitrag zum gefährlichen Geocachen war teilweise bekannt, mir leider zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Das Gespräch kam recht schnell auf mein Hobby, bei dem ich mich großen Gefahren und unkalkulierbaren Risiken aussetze. Ich fragte sofort nach und bekam den Hinweis auf die Reportage im Nachtjournal.
Unwissend, worum es in dieser Reportage ging, stellte ich unmissverständlich klar, dass solche Fälle Einzelfälle sind. Für die inzwischen große Anzahl an aktiven Geocachern passiert erstaunlich wenig, zumindest hört man glücklicher Weise von tragischen Unglücken, wie dem in Chemnitz recht selten. Es scheint also aus meiner Sicht weitaus unfallträchtigere Freizeitbeschäftigungen zu geben.
Selbstverständlich gibt es auch bei Geocachern immer einige Extreme, denen es nach dem Motto höher, schneller, weiter nicht riskant genug sein kann. Diese Auswüchse gibt es aber auch in anderen Sportarten und Freizeitmöglichkeiten, aber fast überall sind es Einzelfälle gegenüber der breiten vernünftigen Masse.
Auch wenn man ein GPS-Gerät in Händen hält, darf man seinen Kopf nicht ausschalten. Gerade dann, wenn man unbekanntes Terrain betritt, muss man sich immer möglichen Gefahren bewusst sein und diese abwägen. Gerade in anspruchvollen Gebieten muss man sich immer, auch unabhängig von einem möglichen Geocache, die Frage stellen, kann ich hier sicher weitergehen, oder ist es an der Zeit abzubrechen.
Beim Geocachen bin ich oft alleine unterwegs. Ich genieße die Ruhe und nutze die Zeit zum abschalten. Gerade dann ist es immens wichtig, mögliche Gefahren wachen Auges frühzeitig zu erkennen, und diese sicher zu umgehen, auch wenn der Pfeil auf dem Display in eine andere Richtung zeigt.
Inzwischen habe ich die Reportage des Nachtjournals gesehen, und kann die Besorgnis Aussenstehender durchaus nachvollziehen.
Große Teile des Materials kamen mir aber bereits bekannt vor, gehörten sie doch ursprünglich zu einer ganz guten Reportage über das Geocachen.
Zum zweiten in der Reportage angesprochenen Thema „Naturschutz und Nachtcaches“ gibt es tatsächlich ein gewisses Konfliktpotential. Es spielt sich zwar alles unter dem Deckmantel des Naturschutzes ab, doch stehen sich dort einfach verschiedene Nutzergruppen mit verschiedenen Interessen gegenüber.
Dass es auch anders geht, zeigt z.B. ein solches Log von einem „freundlichen“ Jäger auf Geocaching.com. Ebenso kenne ich als Beispiel für ein vernünftiges Miteinander auch einen Nachtcache, der in Absprache mit dem Jagtpächter gelegt wurde und zu bestimmten Zeiten deaktiviert wird. In diesem Fall wird die erste Station vorübergehend mit wenig Aufwand durch einen entsprechenden Hinweis ersetzt.
Leider polarisieren die Medien in Bezug auf das Geocachen derzeit recht stark. Die Vorzüge unseres schönen Hobby werden leider sehr selten in den Medien thematisiert.
Ihr nehmt doch alle Drogen…
Gestern Abend auf einer späten Tradirunde kam ich an einem an eine Laterne magnetisierten Petling mitten in einem Wohngebiet vorbei. Auf Grund der fortgeschrittenen Stunde waren die meisten Fenster schon dunkel und die Straßen menschenleer. Ich kam mir völlig unbeobachtet vor.
Die Dose wurde schnell geborgen, um meine Signatur ins Logbuch einzutragen. Ich hielt gerade das offene Röhrchen in der Hand und war gerade ganz behutsam das leicht feuchte Logsheet wieder am verpacken, als plötzlich wenige Meter entfernt eine Haustür geöffnet wurde.
Ein Lichtschein traf mich und eine laute Stimme rief: „He, Sie, was machen Sie da an der Laterne?“
Ich drehte mich um, rief, „Ich komme rüber und erkläre es Ihnen.“ Auf den wenigen Metern Weg schossen mir hunderte von Ausreden durch den Kopf, doch da ich sicher war, dass der gute Mann, der zu der Stimme gehörte, spätestens, wenn ich weg bin, genau untersuchen würde, was ich dort getan hatte, wollte ich Ihm die Wahrheit erzählen. Diese hätte er vermutlich so, oder so herausgefunden, und so konnte ich vielleicht einigen Vorurteilen vorbeugen.
Ich ging also zu der Tür und dort stand im Lichtschein seines Flures ein älterer Herr, den man vom Aussehen her gemeinhin in die Kategorie „Rüstige Rentner“ einsortieren würde, also geschätzt locker mal doppelt so alt, wie meiner einer. Ihn also wollte ich in unser „geheimes“ Hobby einweihen, welches seit wenigen Tagen auch genau vor seiner Haustür stattfindet.
Ich fragte Ihn, ob er schon einmal etwas von Geocaching, der Schnitzeljagt mit Hilfe von GPS-Signalen gehört habe. Selbst in der spärlichen Beleuchtung des Hausflures war zu erkennen, wie der arme Mann aschfahl wurde. Er schluckte, schüttelte den Kopf und brachte heiser hervor „Doch nicht hier“. Einen Augenblick später hatte er sich gesammelt und sagte: „Das habe ich letzte Woche erst im Fernsehen gesehen. Das sind doch diese Drogenverstecke.“
Nun schluckte ich, er hatte vermutlich auch die Folge von „Der letzte Bulle“ gesehen, in der es ums Geocachen geht. Da er völlig verunsichert war und offensichtlich nur noch die Assoziation „Drogen“ zum Thema „Geocaching“ hatte und definitiv etwas gegen ein Drogenversteck vor seiner Haustür einzuwenden hatte, beschloss ich, ihm mehr von unserem Hobby zu erzählen.
Dass wir bei unserem Spiel Regeln haben, welche verbieten, dass verbotene Gegenstände, also auch Drogen jeglicher Art, in einem Geocache versteckt werde, beruhigte Ihn schon etwas. Als ich Ihm erzählte, wie viele Geocaches in Deutschland versteckt sind, und wie groß die deutsche Geocaching-Community ist, war er erstaunt. Als ich Ihm dann noch von einigen Wandermultis und Geocaches, bei denen tatsächlich der Ort des Versteckes im Vordergrund steht erzählte, war er schon fast begeistert, da er selber gerne an schönen Orten wandert und die Sorge um das „Drogenversteck“ war wie weggeblasen.
Für den Fall, dass er sich weiter mit den Geocachen beschäftigen möchte, habe ich Ihm meine Kontaktdaten gegeben.