Dies ist nun schon unser dritter Streich auf einem der Bergischen Streifzüge. Diesmal hat es uns ins beschauliche Lindlar auf den Streifzug Nr. 8, den Steinhauerpfad in Lindlar verschlagen. Dieser gehört, wie auch die übrigen Bergischen Streifzüge mit zum Bergischen Wanderland.
Diese Runde mit rund 6,2 Km führt sowohl durch die Stadt, als auch über Waldwege und schmale Pfade. Für Kinderwagen oder Bollerwagen ist diese Wanderung daher nicht geeignet, dafür bietet sie jedoch umfangreiche Informationen und Einblicke in den Grauwacke-Abbau im Vergleich zwischen früher und heute. Der Wanderweg ist Durchgängig gut ausgezeichnet, so dass man die Umgebung auf sich wirken lassen kann.
Der Startpunkt der Wanderung liegt zentral Mitten in Lindlar auf dem Marktplatz. und führt zunächst über das öffentliche Kirchengelände von St. Severin. und weiter aus der Stadt hinaus. Dabei finden sich am Wegesrand immer wieder Gebäude und Denkmäler, die aus der, für diese Region des Bergischen typischen, bergischen Grauwacke gefertigt sind.
Nach knapp 1.200 Metern durch die Straßen Lindlars geht es dann endlich in die Natur und an den Rand eines Grauwacke-Tagebaus. Die Grenze des Abbaugebietes ist durchgängig mit einem gelben Stacheldraht markiert.
Ein Stichweg führt bis an den Rand des direkten Betriebsgeländes, wo sich eine Informationstafel mit Audiostation befindet, in der die früheren Arbeitsbedingungen im Tagebau lebhaft beschrieben werden. Nun wissen wir, warum der Schmied bei den Arbeitern beliebt war, und wo es immer heißen Tee zum Aufwärmen gab.
Anschließend führt der Weg durch einen Fichtenwald den Berg hinauf zu einem Aussichtspunkt oberhalb des Tagebaus. Auf diesem Stück wird wieder einmal deutlich, wie extrem die Natur unter der Trockenheitd er letzten beiden Sommer und dem Borkenkäfer gelitten hat. Kaum noch Nadeln an den trockenen, toten Bäumen, dafür ein dicker Teppich aus trockenen Nadeln auf dem Waldboden.
Von dem Aussichtspunkt hat man anschließend einen tollen Ausblick auf einen aktiven Betriebsteil der BGS-Bergische Grauwacke Steinbruch Betriebsgesellschaft mbH. Wir waren an einem Sonntag dort, so dass der Betrieb zum Zeitpunkt unseres Besuches ruhte, aber beeindruckend war der Ausblick auf alle Fälle.
Nach diesem Blick in den aktuellen Tagebau führt der Weg über verschlungene Pfade durch das ehemalige, historische Abbaugebiet. Dort lässt sich sehr gut erkennen, dass, wenn eine Gesteinsader gefunden wurde, der Abbau dieser folgte. Das heißt oft wurde ein schmaler Gang gegraben und dort, wo sich mehr Material befand, die Grube weiter aufgefahren, so dass das Gebiet von tiefen Gräben und Pingen durchzogen ist. Durch dieses Gebiet führt der Steinhauerpfad teils steil bergauf und steil bergab, windet sich über die Höhen.
Unterwegs trifft man auf die wieder aufgebauten Grundmauern eines Steinschlägerhauses, die früher, d.h. bis Anfang des 20. Jahrhunderts dicht an dem Grubenbetrieb standen. In Verbindung mit den Informationstafeln kann man dabei gut in die Geschichte und die damalige Lebens- und Arbeitsweise eintauchen, in unter einfachsten Voraussetzungen gelebt wurde und auch die Arbeit schwer und mit einfachen Mitteln zu vollbringen war.
Inzwischen hat sich die Natur große Teile auf dem ehemaligen Tagebaugebiet zurückgeholt und kann jetzt durchwandert werden.
Mit diesen tollen Eindrücken wandert man nach dem Bereich des Grauwacke-Tagebaus wieder rund 1,5 Km zurück nach Lindlar hinein.
Für mich persönlich war diese Wanderung ein tolles Erlebnis, verbindet sie spannende Einblicke in die historisch Gewachsene Kulturlandschaft des Bergischen Landes, verbunden mit einem tollen Naturerlebnis, dass im Kontrast zu der industriellen Nutzung der Landschaft in dem Bereich steht.