Was gibt es besseres, als an einem kalten, usseligen Wintertag mit Schneeregen den inneren Schweinehund zu überwinden, rauszugehen, sich den kalten Wind um die Ohren pfeifen zu lassen und sich ein wenig durch die Landschaft zu bewegen.
Inspiriert durch zwei andere Wanderungen in der Ecke, die Wanderung um die Vorsperre Große Dhünn der Dhünntalsperre und die Wanderung von Kürten Delling nach Ommerborn zum Kloster und Freiluftaltar, sollte es heute auf dem Bergischen Streifzug #7 – Mühlenweg Kürten gehen.
6 Stationen verteilt auf 13,5 Kilometern warten auf mich. Ausgangspunkt ist der Parkplatz am Splash Bad Kürten. Bevor es auf den Weg ging war ich verwundert, dass das Erlebnisbad noch existiert und außerhalb von Corona noch geöffnet ist. Das letzte, was ich davon mitbekommen habe, waren 2004/2005 die Pläne, dort eine Fischzucht einzurichten.
Die 6 Stationen berichten von verschiedenen Mühlentypen, halten Anekdoten und historische Fakten rund um das Mühlenwesen im Bergischen Land bereit.
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Der Podcast zu diesem Beitrag wurde mit einem binauralen Mikrofon, dem Soundman OKM aufgenommen. Am besten hört Ihr diese Folge mit In-Ear-Kopfhörern.
Links zum Beitrag
- Bergischer Streifzug #7 – Mühlenweg Kürten
- SplashBad Kürten – Ausgangspunkt der Wanderung
Kleiner Exkurs:
Warum ist das Bergische so reich an Mühlen?
Die Erhebungen des Bergischen Landes sind die ersten Erhebungen, in denen in unserer durch Westwinde geprägten Klimazone, warme, feuchte Meeresluft aufsteigen muss und dabei abkühlt. Dadurch entsteht Regen, dass das Bergische Land zu einer sehr wasserreichen Region macht. Diesen Wasserreichtum macht sich der Mensch in Form von Wasserkraft zu nutze. Um diesen Wasserreichtum wirtschaftlich nutzbar zu machen, wurden Mühlen und Talsperren gebaut, was unsere Region noch heute prägt.
Die Wanderung auf dem Mühlenweg in Kürten
Vom Splash Bad Kürten führt der Weg zunächst über einen breiten Forstweg oberhalb am Hang parallel zur Kürtener Sülz. Durch große Fichtenwälder, die abgeholzt wurden, ergeben sich spannende Blicke ins Tal.
Nach einigen hundert Metern knickt der Weg in Richtung Biesenbach ab. In Biesenbach entdecke ich am Wegesrand die kleine St.-Andreas-Kapelle aus dem Jahre 1678 mit der dahinterstehenden Kopflinde.
Kurz darauf treffe ich auf ein bekanntes Wegstück meiner Wanderung von Delling nach Ommerborn. Diesem folge ich den Berg hinab. Der Streifzug führt direkt an der evangelischen Kirche in Delling vorbei.
Nach einigen Metern auf einem schmalen Pfad entlang des Olpebachs kommt man an der Schultheismühle vorbei. Diese Mühle aus dem Jahre 1736 war zunächst eine Ölmühle, später eine Getreidemühle.
Der weitere Weg leitet mich zur Olpermühle, einer ehemaligen Getreidemühle, die sich bis ins Jahr 1383 zurückverfolgen lässt.
Die nächsten Mühle am Olper Bach, die Bücheler Mühle, war eine Knochenmühle, in der Tierknochen zu Dünger oder Tierfutter verarbeitet wurden.
Bei Büchel wird der Olpebach hinüber nach Kohlgrube überquert. Von Dort aus folgt man der schmalen, wenig befahrenen Olpetalstraße nach Olpe. Hier gibt es mehrere Einkehrmöglichkeiten, die allerdings alle Corona-bedingt geschlossen haben. Nachdem ich dort die Hauptstraße überquert habe, führt mich der Weg steil bergauf nach Offermansberg.
Ich komme ziemlich schnaufend oben an, doch mir verschlägt es die Sprache. Die Aussicht ist einfach spektakulär. Der Weg führt über den Höhenrücken, der nach vorne ebenfalls abfällt, so dass sich nahezu ein 360°-Panorama ergibt. Durch das leicht diesige Wetter und die einsetzende Dämmerung einfach atemberaubend dieser Moment.
Von dort wandere ich weiter in Richtung Waldmühle, einer ehemaligen Getreidemühle aus dem Jahre 1862, die noch bis 1978 in Betrieb war. Heute befindet sich dort eine Bäckerei und eine Gaststätte.
Diese Mühle wurde durch den Hommerbach gespeist, dem ich bachaufwärts bis zur Hommermühle folge. Ursprünglich eine Knochenmühle, die seit 1715 urkundlich belegt ist, wurde sie später als Getreidemühle genutzt.
Wegführung durch Kürten
Von der Hommermühle aus führt der Weg wieder bergauf in Richtung Kürten. Es geht über ruhige Seitenstraßen durch das Wohngebiet Am Halfenberg in Richtung der Kürtener Kirche St. Johannes Baptist. Eigentlich mag ich solche Wegführung durch bewohntes Gebiet nicht sonderlich, aber auf diesem Stück geht der Blick hinüber zu Offermansberg und Petersberg, und lässt einen noch einmal dorthin zurückdenken.
Am Kirchplatz besteht wieder die Möglichkeit zur Stärkung in Bäckerei, Eiscafé oder Restaurant.
Der Friedhof an der Kirche wird auf dem Streifzug in weitem Bogen über eine Seitenstraße und eine Landstraße mit schmalem Fußgängerstreifen umgangen. Der Sinn dahinter hat sich mir nicht ganz erschlossen, das nächste Mal würde ich mich von der Kirche aus direkt weiter Richtung Innenstadt orientieren.
Einige Meter geht es nun noch auf der vielbefahrenen Wipperfürther Straße durch den Ort, bis dass ich über einen kleinen Seitenweg die Fußgängerbrücke über die Kürtener Sülz erreiche. Dort geht es noch einmal über eine schmale, steile Treppe ein paar Meter bergauf. Auf matschigem, rutschigem Grund ist das das letzte Abenteuer, bevor es den letzten Kilometer wieder auf einem breiten Forstweg zum Auto geht.
Früher Mühle, heute Wohnen und Gewerbe
Die Wanderung hat mir insgesamt gut gefallen, besonders das ruhige Bachtal des Olperbach und die Aussicht auf dem Höhenrücken zwischen Offermannsberg und Petersberg waren meine Highlights. Die Mühlenplätze wurden anschaulich und nachvollziehbar auf den Stationstafeln erklärt. Auch anhand der Fachwerkhäuser an den Mühlenplätzen wurde die Geschichte ein wenig lebendig. Was mir als kleines Schmankerl gefehlt hat, war dass es auf dem Mühlenweg keine einzige aktive Mühle mehr gibt, bei der das Wasser durch ein Wasserrad rauscht. Vielleicht bin ich hier aber auch ein wenig verwöhnt, da ich aktive Wasserräder wie den Wipperkotten oder den Balkhauser Kotten an der Wupper direkt vor meiner Haustüre habe.
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