Gut zwei Wochen ist das Symposium zum Thema „Natur und Geocaching ein Spannungsfeld?!“ jetzt her. Eines der Themen, das mich ebenso wie viele andere anwesende Geocacher nachdenklich gemacht hat, war, das es im Zusammenhang mit einigen versteckten Geocaches eine signifikante Häufung von Wildunfällen geben haben soll. Es wurde Seitens der Kreisjägerschaft eine Karte gezeigt, auf der Wildunfälle im Kreis Mettmann während des Zeitraumes Januar-August 2011 dargestellt waren.
Gerne hätte ich euch bereits an dieser Stelle mehr Details präsentiert, da ich versuche, einen Jäger der betroffenen Reviere ausfindig zu machen, aber zum jetzigen Zeitpunkt warte ich noch auf eine entsprechende Rückmeldung seitens der Kreisjägerschaft.*
Direkter Zusammenhang möglich, aber schwer zu zeigen
Die auf dem Symposium gezeigte Karte enthielt neben den Markierungen für die Unfälle auch Angaben zu Datum und Uhrzeit. Vor allem die Uhrzeiten machten viele Cacher stutzig, da die Unfälle meist in der Morgen- bzw. Abenddämmerung passierten, also zu Zeiten, welche für die von der Jägerschaft gezeigten konkreten Beispiele untypisch sind. Dieses Phänomen habe ich mir zwischenzeitlich von einem befreundeten Waidmann aus einer anderen Region erklären lassen:
„Wild, das aufgeschreckt wird und den angestammten Einstand verlässt, wird nach einiger Zeit wieder zurückkehren, wenn an dem Rückzugsgebiet schlechtere Bedingungen vorherrschen, wobei aber viele weitere Faktoren das Verhalten des Wildes beeinflussen können.“
Es ist also durchaus möglich, dass die Wildunfälle erst mit einer zeitlichen Verzögerung nach der Störung auftreten, wenn das Wild sich auf dem Rückweg zu seinem bevorzugten Einstand befindet.
Ab wann tritt eine Störung für das Wild auf?
Die Schwelle, ab wann Wild etwas als Störung wahrnimmt und darauf reagiert hängt von vielen Einflüssen ab und lässt sich kaum pauschal beantworten, genauso wenig, wie es auf die nächtlichen Störung durch Geocacher reagiert.
Einen guten Eindruck bekommt man am Beispiel des Rothirsches, das man auf der NaturSportInfo-Seite des Bundesamtes für Naturschutz findet. Hält man sich einmal die dort angegeben Größenordnungen für Störungsfreiheit von 250-300 Meter bei sichtdichter Deckung (bis zu 500 Meter bei freier Sicht) für das Wild vor Augen, kann man sich ungefähr ausmahlen, welch erhebliches Störpotential für Wildtiere wir mit unserem Hobby in die Natur tragen.
Ich habe mir selbst bisher wenig Gedanken darüber gemacht, wenn ich auf Nachtcaches in einiger Entfernung etwas rascheln hörte, inzwischen werde ich so etwas mit anderen Augen sehen, da auf Grund der unterschiedlichen Wahrnehmungsschwellen sich die Tiere weitaus früher gestört fühlen und aufgeschreckt werden, als wir es meist wahrnehmen.
Was können wir tun?
Sicherlich möchte niemand von uns, dass auf Grund unseres Freizeitvergnügens Dritte gefährdet werden oder gar einen Schaden erleiden, daher sollten wir alle uns entsprechend umsichtig verhalten, um die Störungen der Wildtiere so gering wie möglich zu halten.
Einen wesentlichen Anteil dazu können und sollten die Owner von Geocaches in entsprechend sensiblen Gebieten leisten. Nehmt Kontakt mit den Leuten auf, die „Euren“ Wald und die dort lebenden Tiere am besten kennen und sprecht mit Jägern, die wissen, welche Gebiete zu welchen Zeiten besser gemieden werden sollten, da vom Wild als Ruhezone genutzt werden und ob es eventuell bessere Alternativen gibt.
Nicht, dass es nachher wieder heißt, „Die Nachtcacher sind an allem Schuld“
*Auf Grund aktueller Ereignisse (via: @StoerteBreker)in einer völlig anderen Region habe ich diesen Artikel habe ich vorgezogen. Sobald ein konstruktiver Kontakt mit einem Jäger in einem der oben angesprochen Gebiete hergestellt ist, werde ich Euch gerne die Ergebnisse nachliefern. Bitte habt Verständnis, dass ich keine näheren Angaben machen möchte, bevor nicht belastbares Material zu den konkreten Sachverhalten, die im Rahmen des Symposiums angesprochen wurden, vorliegt.